Landschaftsgeomantie im Westen –
Eine geomantische Analyse der Stadt Bochum
Über die Anfänge von Bochum
Die ältesten Siedlungsfunde im Raum Bochum gehen bis in die Altsteinzeit um 50.000 v. Chr. zurück. Doch erst seit etwa 700 v. Chr. gibt es eine durchgängige Siedlungsgeschichte im Raum Bochum. Durch die Überlieferung einer alten Ortsbeschreibung der Gegend als Brukterergau kann man schließen, dass der germanische Stamm der Brukterer hier damals gesiedelt hatte.
Vermutlich gab es seit etwa um 400 n. Chr. bereits einen Fränkischen Königshof im Innenstadtbereich der heutigen Stadt Bochum. Nachgewiesen ist dann sicher um 785 n. Chr. die Anlage eines karolingischen Königshof durch Karl des Großen, der in etwa an der Stelle des heutigen St.Elisabeth-Krankenhauses lag. Wenig später, so um 850 n. Chr., wurde etwas südlich davon der erste Vorgängerbau der Propsteikirche St.Peter und Paul als erste Urpfarrei im Raum Bochum errichtet. Hier könnte auch bereits vorher auch schon eine erste Missionarskirche des Königshofes gestanden haben.
Bis um 1150 wurde Bochum in Urkunden als „Bokheim“ bezeichnet. Da ´Bok´ niederdeutsch Buche heißt wird von mehreren Heimatforschern der Name Bochum auch als ´Buchenheim´ übersetzt werden, also ein Wohnort bei den Buchen. Zum Beginn der Besiedlung war also die Gegend von Bochum ein Buchenwald gewesen. Die eigentliche Stadtgründung von Bochum erfolgte im Jahre 1321 n. Chr. durch die Verleihung der Stadtrechte durch Graf Engelbert II von der Mark. Von seinem Sohn Graf Engelbert III von der Mark wurde, um den Handelsverkehr zu kontrollieren und Zolleinnahmen zu sichern, dann auch 1351 die Verlegung des Hellwegs durch die Innenstadt von Bochum angeordnet.
Nach Franz Darpe (1894) war der Ursprungsbau der Propsteikirche als erste Kirche von Bochum auf einer kleinen Erhebung errichtet worden, die bereits vorher als germanische Kultstätte genutzt wurde. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, dass etwas südwestlich der Propsteikirche bereits sicher seit 1229 der „Weilenbrinkhof“ lag, der nach Franz Darpe früher auch als „Wölenbrinkhof“ bezeichnet wurde. Der von Darpe auch als Hof der „Wöle“ = Hof der ´weisen Frau´ gedeutet wird. Später waren an dieser Stelle das Praemiassariat und die Lateinschule und heutzutage der Peter und Paul Kindergarten.
Aus dem Jahre 1415 ist außerdem ein Ablassbrief des Papstes überliefert, der allen Teilnehmern einer Pilgerfahrt vom Marienbild in der Propsteikirche zum „Pilgrimsbrunnen“ ein Ablass gewährt. Der Pilgrimsbrunnen (Pilgrim = Pilger) war nach Karl Arnold Kortum (1790) ein heilkräftiger Brunnen, weil „sein Wasser wunder tat und besonders…die Frauen fruchtbar machte“.
Der Pilgrimsbrunnen hatte früher etwas außerhalb direkt am ehemaligen Verlauf des Hellwegs südlich der Stadt gelegen. Der Standort wäre heute in etwa am Südring Nähe Haus Nr. 15 bzw. am Otto Sander Platz. Er war dort noch bis Anfang des 20.Jhd. als Pumpe vorhanden gewesen. Leider ist heutzutage der ehemalige Standort des Pilgrimsbrunnens verloren bzw. überbaut worden.
In Verbindung mit diesem Heilbrunnen mit dem Wohnsitz einer weisen Frau im Weilenbrinkhof und der germanischen Kultstätte ist es auch möglich, dass im Stadtgebiet von Bochum ein Kultplatz für Frauen oder ein Heilungszentrum gewesen war, das später dann christianisiert worden ist.
Geomantische Gründe der ersten Siedlungsanfänge
Nach der geomantischen Philosophie des chinesischen Feng Shui hat sich in den Bergen und Flüssen die Lebenskraft, die Chi-Kraft, manifestiert. Gebirgszüge sind als Bergdrachen die lokale Verkörperung der Lebenskraft. Berge lenken die Energie zu einem Ort hin. Sie sind verbunden mit der Kraft der Ahnen und der Beständigkeit des Lebens. Bergdrachen unterstützen die aktivierenden Yang-Kräfte und die spirituellen Kräfte des Lebens. Ein Standort sollte allerdings nicht direkt auf dem Bergrücken gewählt werden, da sonst die Drachenadern des Berges blockiert werden oder der Ort mit zu viel Energie versorgt wird (siehe auch unter: Berg- und Wasserdrachen).
Wasser bringt ebenfalls Chi-Energie zu einem Ort und verbindet den Ort mit dem Kreislauf des Lebens. Wasser vermittelt dabei eher die ruhigeren Yin-Kräfte des Lebens. Ein Fluss oder Wasserdrachen sorgt aber auch gleichzeitig für den energetischen Abfluss. Die Ausrichtung eines Standortes sollte deshalb immer zum Wasserdrachen ausgerichtet sein. Die Fließrichtung darf allerdings nicht auf den Standort direkt gerichtet sein (nicht in Außenkurve), sondern sollte am Standort vorbei strömen (ideal Standort in Innenkurve).
Das Gebiet des Stadtzentrums von Bochum lag und liegt an einem alten Wegekreuz, das bis vermutlich bis in die Steinzeit zurückreicht (siehe auch unter: Ruhrgebiet). Die beiden Hauptwege hatten dabei eine vorrangige Ost-West-Richtung und eine Südwest-Nordost-Richtung. Beide werden auch als Hellweg bezeichnet. Allgemein bekannt ist dabei der „große Hellweg“, der nach Osten über Dortmund nach Paderborn und von da aus entweder an den Externsteinen vorbei bis nach Hannover oder über Höxter jeweils weiter Richtung Berlin führt und nach Westen über Essen, Mülheim, Duisburg und über den Rhein bis nach Venlo führt (siehe auch unter: Hellweg). Sein Verlauf entspricht heutzutage der ehemaligen Bundesstraße B 1 bzw. heute der Autobahnen A 40 und A 44. Er war früher wie heute ein wichtiger Handelsweg. Darüber hinaus gab es den „kleinen Hellweg“, der nach Nordosten über Castrop-Rauxel nach Münster und nach Südwesten über Hattingen nach Düsseldorf bzw. Köln führte.
Hintergrund dieser Wegeachsen ist die topographische Ortslage von Bochum. Bochum liegt nördlich der hügeligen Ruhrhöhen im Süden und südlich der Emscherauen im Norden am westlichen Rand eines Höhenzugs, der von den Ruhrhöhen aus Südwesten kommend nach Nordosten als Castroper Sattel weitergeführt wird. Der Ost-West-Hellweg verläuft auf einem relativ gleichen Höhenniveau immer etwas oberhalb der sumpfigen Niederungen im Norden und unterhalb des Hügellands im Süden. Gleichzeitig immer auch auf der Höhe von einigen Quellen, die für ein frisches Wasser bei der Reise wichtig waren. Der Südwest-Nordost-Hellweg verläuft ebenfalls auf einem eher höhengleichen Niveau zur Ruhr nach Hattingen und in die andere Richtung nach Castrop-Rauxel. Darüber hinaus gab es noch weitere kleinere Wegeachsen nach Norden Richtung Recklinghausen, Herne und nach Süden nach Wiemelhausen, Stiepel und Wuppertal sowie über Witten nach Gevelsberg bzw. Hagen, die alle ebenfalls durch Bochum führten.
Das ehemalige Hauptwegkreuz der alten Fernwege lag allerdings eher etwas südlich der heutigen Innenstadt an der heutigen Nordostecke des ´Bermudadreiecks´. Der alte große Hellweg verlief von der Rottstr. über den heutigen Südring am besagten Pilgrimsbrunnen vorbei durch den heutigen Hauptbahnhof und dann weiter über die Wittener Str. Richtung Altenbochum. Erst durch Verordnung des Graf Engelbert III von der Mark im Jahre 1351 wurde die Verlegung des Hellwegs durch die Innenstadt angeordnet. Der neue Hellweg verlief nun durch die Alleestr zur Bongardstr. am damaligen neuen Marktplatz vorbei über die Massenbergstr. Richtung Wittener Str. nach Altenbochum. Das neue Wegekreuz der Hellwege lag damit seitdem innerhalb der damals existierenden Umwallung der Stadt und gewährleistete dadurch ein sicheres Handeln, aber ermöglichte eben aber auch bessere Zolleinnahmen für den Grafen von der Mark.
Aus geomantischer Sicht liegt Bochum südlich der Ruhrhöhen, als größeren lokalen Bergdrachen, am Rand des Höhenzugs des Castroper Sattels als kleineren Bergdrachen. Wobei der höchste Punkt des Castroper Sattels im Bereich vom heutigen Ortsteil Altenbochum liegt. Von diesem Höhenzug zweigen Richtung Bochum weitere kleinere Ausläufer nach Nordwesten ab, die dann regional die Füße des Bergdrachens repräsentieren. Nach Nordwesten verlaufen auch die kleineren Wasserdrachen der Gladbecke und des Marbaches, die beide im Nordwesten dann über den Hüllerbach zur Emscher, als überregionaler Wasserdrachen, abfließen.
Der ehemalige Siedlungskern von Bochum liegt also unterhalb des Bergdrachens des Castroper Sattels und hat dadurch einen sehr guten Kontakt zu den unterstützenden Yang-Kräften der Berge. Auch der Energieabfluss ist durch die Gladbecke und den Marbach gewährleistet. Beide Bäche fließen parallel nach Nordwesten an Bochum vorbei zum Hüller Bach Richtung Emscher. Die Wasserdrachen sind zwar kleiner aber gewähren ein angenehmes Ableiten der Raumdynamik, da die Fließrichtungen nicht direkt auf das Zentrum des alten Ortskerns gerichtet sind, sondern sanft am Standort vorbeiströmen. Dort am Rande des kleinen Nebendrachens auf einem relativ ebenen Gelände im Westen von der Gladbecke befindet sich aus geomantischer Sicht ein energetisch gut versorgter und geschützter Bereich für eine Siedlung, der auch wohl deshalb von den ersten Siedlern ausgewählt wurde.
Die Qualität der Landschaftsdrachen kann auch durch die Zuordnung zu den Fünf Tieren aus dem Feng Shui beschrieben werden (siehe auch Link zur Infoseite in meiner Website www.reiner-padligur.de). Durch die Lage des größeren Landschaftsdrachen im Südosten hat Bochum eine relativ geschützte Ortslage mit dem Castroper Sattel als Schildkröte im Südosten und dem Phönix in der Niederung nach Nordwesten. Die beiden kleinen Ausläufer des Höhenzuges im Nordosten und Südwesten stabilisieren als Drache und Tiger die Seitenflanken der Stadt. Die Ortsmitte lag auf einem eher ähnlichen Höhenniveau wobei der erst später besiedelte südlichere Teil etwas höher lag. Im Detail liegt die Propsteikirche noch auf einer kleinen Geländestufe oberhalb dieser Niederung. Diese kleine Geländestufe sammelt regional die Yang-Kräfte der Landschaft.
Aus Sicht der Landschaftsgeomantie wird Bochum mit viel Energie durch die lokale Landschaftsdynamik versorgt. Der Standort der ersten Siedlung mit dem Königshof und der Propsteikirche liegt direkt im energetischen Zentrum der Landschaft, dem hellsten Palast der Landschaft (chin. Ming Tang). Die Auswahl des Standorts von Bochum im Zentrum dieser Raumdynamik entspricht den alten geomantischen Traditionen für einen guten Ort.
In seinem Buch über „Mensch und Raum“ meint Prof. Dr. Otto F. Bollnow in Bezug auf die Mitte einer Stadt oder Landschaft „Wir haben wohl ein dunkles Gefühl einer solchen überindividuellen Mitte, die nicht mit der Lage unseres eigenen Hauses zusammenfällt, aber wo sie konkret gelegen ist, bleibt irgendwie unbestimmt.“ In der Geomantie werden diese Wahrnehmungen einer diffusen Mitte verschiedenen Begriffen zugeordnet, so zum Beispiel bei den Griechen als „Omphallus“, der ´Nabel der Welt´, oder bei den Römern als „Axis Mundi“, die ´Weltenachse´ und eben – wie oben erwähnt – bei den Chinesen als Ming Tang – den ´hellsten Palast´.
Zu Beginn einer Siedlungsgründung wurde dann oft die Qualität diese Mitte aufgegriffen und rituell oder durch Gestaltung lokal manifestiert. „Oft ist es der heilige Berg, der die Mitte der Welt bezeichnet und auf dem die Götter wohnen. Oft ist es auch eine eigens dafür errichtete Achse, ein heiliger Pfahl oder Pfeiler.“, so Bollnow, mit denen oft auch ein Zeichen gesetzt wird, um darüber einen besseren Kontakt zwischen den Göttern im Himmel und der Erde bzw. den Menschen in der Siedlung zu erhalten. Bei den kleinräumigen, punktuellen Methoden zur Manifestierung oder Aktivierung der Mitte spielen lokalspezifischen Ortsqualitäten des Standorts, wie zum Beispiel die Bodenbeschaffenheit, die Art der Vegetation oder radiästhetische Aspekte von besonderen Kraftorten, eine große Rolle. Auch in Bochum treffen beim Standort der Propsteikirche diese Aspekte zu.
Von der geomantischen Analyse der Landschaft hat Bochum eine stabile sichere Basis. Der Bergdrachen des Castroper Sattels im Südosten bringt viel Sicherheit und Beständigkeit und die Wasserdrachen im Nordwesten gewährleisten einen ruhigen Energieabfluss. Diese Struktur der Landschaftsdrachen bzw. der Anordnung der Tiere der Landschaft war allerdings relativ kleinräumig. Die Größen und damit verbunden das energetische Potential der Berg- und Wasserdrachen waren eher schwach entwickelt. Darüber hinaus ist die Ausrichtung der Fünf Tiere mit dem Phönix nach Nordwesten nicht die optimale Ausrichtung für einen Siedlungsstandort.
Im eigentlichen Stadtbereich hat sich deshalb kein starkes energetisches Zentrum bilden können. In Bochum fehlte und fehlt es auch heutzutage noch an einer zentralen eigentlichen Mitte. Der Innenstadtbereich ist in mehrere kleinräumige Strukturen zergliedert und auch die verschiedenen Wegeachsen der alten Fernwege treffen nirgends zentral zusammen bzw. lagen früher sogar außerhalb des eigentlichen Ortes.
Warum sich trotzdem an dieser Stelle Bochum als Siedlung entwickelt hat bzw. bereits im Mittelalter noch vor der Industrialisierung aus einem Dorf eine größere Stadt entstanden ist, hat wohl auch mit der vermuteten vorchristlichen Kultstätte oder Pilgerstätte zu tun, die bei der heutigen Propsteikirche und im Bereich des Weilenbrinkhofes gelegen haben könnte.
Geomantische Analyse des Standorts der Propsteikirche
Von der Ortslage her lag die heutige Propsteikirche früher am Rande der ersten Siedlung. Der ehemalige alte Markt lag etwas weiter im Nordwesten nördlich der Große Beckstr. und der spätere neue Markt ab etwa Anfang des 14.Jh. lag etwas südwestlich am heutigen Platz am Kuhhirten, wo bereits seit vor dem Jahr 1461 das Rathaus war und wo heutzutage auch das Kuhhirtendenkmal steht. Der ehemalige Schultenhof, der bereits seit vor dem 13.Jh. im Bereich des ehemaligen Königshofs im Nordosten lag, also dort wo heute sich das St. Elisabeth-Krankenhaus befindet, war dagegen nie im eigentlichen Zentrum der ersten Ortschaft gewesen.
Der vermutliche eigentliche Kultbereich im Bereich des heutigen Standorts der Propsteikirche lag zum Beginn der Besiedlung am Rand der Ortschaft bzw. am Rande der energetischen Mitte der Landschaft und wurde lange von einer größeren Besiedlung freigehalten. Der eigentliche Ort entwickelte sich zuerst im Norden und Westen von diesem Bereich.
Der Standort der Propsteikirche befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Die Anhöhe ist heute immer noch am Ende des Kirchvorplatzes und durch die Treppe zur Untere Marktstr. als Geländestufe deutliche zu erkennen. Die Anhöhe ist regional der stärkste Yang-Ort. Die Kirche selber steht außerdem direkt auf einem Kreuzungsbereich mehrerer radiästhetische Strukturen. Hier kreuzen sich eine rechtsgedrehte Wasserader mit einer rechtsgedrehten Verwerfung und einer geomantischen Kraftlinie (siehe auch unter: Leyline / Geomantische Zone). Der sich im Kreuzungsbereich daraus ergebene positive Kraftplatz liegt genau in dem Bereich der ehemaligen Krypta des ersten Ursprungsbaus der Propsteikirche, einer Saalkirche aus dem 11. Jahrhundert. Die genaue Ortslage dieser Saalkirche oder der Krypta war mir allerdings zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht bekannt gewesen. Erst später, als ich meine Ergebnisse der radiästhetischen Untersuchung mit den Ausgrabungsbefunden in Zusammenhang brachte, stellte ich diese verblüffende Übereinstimmung fest. Die lokalen Erdstrahlenstrukturen bei der Propsteikirche sind in der Grafik mit den Ergebnissen der geomantischen Untersuchung zusammengetragen. Der dargestellte Grundriss der Kirche entspricht dem Zustand 2009 und wurde aus dem Kirchführer “Die Bochumer Propsteikirche und ihre Kunstschätze “ Hrsg. Volker Frielinghaus entnommen und die Angaben zur Lage der Saalkirche und Krypta entsprichen den Angaben von Paul Kühn in “Die Propsteikirche St. Peter und Paul Bochum”.
Auch die Richtungen der radiästhetisch ermittelten geologischen Strukturen, wie die Wasserader, die Verwerfung und die Risse/Spalten, stellten sich erst im Nachhinein als real möglich heraus. Unter einer etwa 20 m mächtigen Überdeckung der nach Norden fallenden Kreideschichten fängt etwa der Karbonhorizont an. In diesem Karbonhorizont verläuft in etwa 400 m Entfernung östlich der Propsteikirche von Nord nach Süd der Constantin-Sprung, der dem Verlauf der Wasserader und der Risse/Zerstörungsstrukturen entspricht. Und die Verwerfung, nach der die Propsteikirche von Nordwesten nach Südosten ausgerichtet ist, verläuft in gleicher Richtung wie die in etwa in 500 m Entfernung im Osten verlaufende Blattverschiebungen des Langendreer Blattes oder des Höntroper Blattes, die etwa 1000 m weiter im Süden verläuft. Die radiästhetisch gemessenen geologischen Strukturen entsprechen deshalb den realen geologischen Bedingungen des Karbonhorizonts im Untergrund.
Es ist also wohl kein Zufall, dass die erste Saalkirche des Vorgängerbaus ebenso wie die Propsteikirche selbst genau an dieser Stelle errichtet worden sind (siehe auch unter: Kirchen und heilige Orte). Auch die relative große Abweichung der Ausrichtung des Kirchengebäudes aus der normalen Ostrichtung um etwa 45° Grad ist wohl auf die Struktur der in dieser Richtung verlaufenden Verwerfung zurückzuführen. Die erste Saalkirche und später auch der Neubau der Propsteikirche sind direkt nach dieser Verwerfungsstruktur ausgerichtet.
Von der energetischen Wirkung dominieren an dem Kraftplatz der Propsteikirche (siehe auch unter: Kraftplätze) bei der Zuordnung zu den vier westlichen Elementen, die Elementequalitäten von Feuer und Erde, die für ein Ort mit Dynamik und Beständigkeit stehen. Bei der Zuordnung zu den Wandlungsphasen der chinesischen fünf Elemente dominieren die Elementequalitäten von Wasser und Holz, die für ein Neubeginn und Wandel und auch für eine Förderung von Wachstumsprozessen stehen. Die geomantische Gesamtqualität des Kraftplatzes ist eher spirituell und heilig, bei der eine gute Verbindung zu den göttlichen Kräften in dieser Welt zu erwarten ist. Der Kraftplatz ist auch gut für Einweihungsrituale oder zur Überwindung von feinstofflichen Schwellen in die Anderswelt geeignet und wurde in den Anfängen der Siedlungsgeschichte wohl auch dafür genutzt.
Vermutlich hatten zum Beginn der Besiedlung bereits einige der ersten Siedler die besondere Qualität des Ortes wahrgenommen und den Platz bereits für Rituale oder Zeremonien benutzt. Vielleicht wurde der Bereich auch damals schon radiästhetisch untersucht, aber vielleicht waren es auch nur intuitive Wahrnehmungen gewesen.
Die Gesamtqualität des Ortes kann man auch als den „Genius Loci“ des Ortes beschreiben. Nach Peter F. Strauss kann man den Genius Loci: „religionsgeschichtlich als ´Geister´, als übersinnliche, personenhafte Wesen mit übermenschlichen, aber begrenzten Fähigkeiten, Kräften und Funktionen definieren könnte. [ ] Ursprünglich war der ´Genius´ mit dem Prinzip der männlichen Zeugungskraft verbunden (geno = zeuge ). Die später erfolgte Loslösung des Genius vom Menschen führte zur Auffassung von einem Schutzgeist, einem geistigen Begleiter des Menschen ähnlich dem ´Schutzengel´. Für uns von besonderem Interesse ist aber, dass auch Orten ein solcher Genius zugesprochen wurde. Der ´Genius loci´ (also der Schutzgeist oder Geist des Ortes) spiegelt bei der Qualifizierung eines Ortes schon in etruskischer Zeit eine besondere Rolle.“ Bei den Etruskern und Römern hatte jeder Ort entsprechend einen Genius Loci, der bei der Siedlungsgründung oder beim Hausbau zuerst gefunden und dann berücksichtigt werden musste. „Es war unter anderem Aufgabe der etruskischen Auguren, den Charakter und das Wesen eines solchen ´Ortsgeistes´ zu beschreiben, wenn eine Siedlung geplant, ein Heiligtum errichtet werden soll.“, so Peter F. Strauss.
Diese Gesamtqualität des Genius Loci des Kraftplatzes bei der Propsteikirche, als eine spirituelle, heilige Qualität, die das Wachstum fördern kann und einen Übergang als Schwelle zur Anderswelt darstellt, ist vermutlich auch bei der Weihung der Propsteikirche als Peter und Paul Kirche in die Widmung zu den heiligen Petrus und den heiligen Paulus mit eingeflossen. Der heilige Petrus steht im christlichen Brauchtum für einen direkten Kontakt zu Gott und für den Übergang zwischen Himmel und Erde. Der Heilige Paulus steht im christlichen Brauchtum als Heiliger für Regen und Fruchtbarkeit der Felder und gegen Furcht und Angst. Die Weihung der Kirche dem heiligen Petrus und Paulus gegenüber könnte ein Hinweis darauf sein, dass man die spirituelle Qualität des Genius Loci dieses Kraftortes und den vorherrschende Brauchtum aufgegriffen hat (siehe auch unter: Kraftplatzgestaltung). In Verbindung mit dem Pilgrimsbrunnen kann es hier bereits eine mögliche Tradition des Heilens gegeben haben. Die Annahme von Franz Darpe, dass am früheren „Weilenbrinkhof“ ursprünglich eine weise Frau gewohnt haben soll, kann deshalb ohne weiteres stimmig sein.
Der Bau der ersten Saalkirche im 11. Jahrhundert direkt auf dem eigentlichen spirituellen Kraftzentrum des Ortes steht in einem direktem Zusammenhang mit dem damals noch gültigen Edikt von Papst Gregor I des Großen, 590 – 604 n.Chr., das heidnische Heiligtümer nicht zerstört werden sollten, sondern in christliche Orte umwandeln werden sollten. In dem man die Gewohnheiten, Traditionen und Orte der einheimischen Bevölkerung aufgriff, sollte die Akzeptanz gegenüber dem neuen Glauben bei der Bevölkerung erhöht werden. Dies hat wohl auch in Bochum so stattgefunden. Somit konnte durch den Bau der damaligen 1. Saalkirche auf dem ursprünglichen geomantischen Kraftplatz auch die weitere Nutzung des Platzes durch die Bevölkerung erhalten bleiben. Ähnlich wie auch beim heutigen Bochumer Brauchtum des Maibaumfestes, das nach Darpe auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauchtum zurückgeführt wird, und in unsere heutige Zeit aber weiter Bestand hat und traditionell weiter gepflegt wird.
Zusammenfassung und Essenz
Die Stadt Bochum ist aus geomantischer Sicht im Bereich eines regionalen Kraftzentrums der Landschaftsdynamik entstanden. Die alten Fernwege, die sich in bzw. bei Bochum kreuzen orientieren sich nach dieser Landschaftsdynamik (siehe auch unter: Ruhrgebiet allgemein). In Bochum fehlt ein eindeutiges Zentrum. Im Stadtzentrum sind deshalb viele verschiedene Quartiere und Plätze mit unterschiedlichen Ortsqualitäten vorhanden.
Im Bereich der Propsteikirche ist ein energetischer spiritueller Kraftplatz (siehe auch unter: Kraftplätze) vorhanden, der vermutlich von den ersten Siedlern oder Heilern wahrgenommen und genutzt wurde. Die Nutzung und Würdigung des Kraftzentrums der Landschaftsdynamik und des Kraftplatzes an der Propsteikirche sowie die heilende Wirkung des Pilgrimsbrunnen haben vielleicht mit dazu beigetragen das Bochum an diesem Ort entstanden ist bzw. das sich Bochum zu einer größeren Stadt entwickelt hat.
Auch wenn von den oben beschriebenen natürlichen Strukturen, die die energetische Basis der Stadt Bochum darstellt, durch Industrialisierung und moderner Bebauung heutzutage leider nur noch wenig sichtbares vorhanden ist, kann man die Aspekte aber immer noch im Stadtgebiet erkennen und erspüren. Besonders bei der Propsteikirche und der ehemaligen Umwallung der Stadt und am Hellweg kann man meines Erachtens auch noch heute die ursprünglichen spirituellen Aspekte und geomantischen Dynamiken dieser Landschaft und die Wurzeln von Bochum erfahren. Vielleicht kann diese kurze Beschreibung von Bochum auch einige Leser dazu einladen den Ursprung von Bochum selbst zu erkunden.
Ideal wäre es auch wenn darüber hinaus bei der künftigen Stadtplanung einige der beschriebenen geomantischen Aspekte des Ursprungs von der Stadt Bochums aufgegriffen werden würde damit der Prozess des Strukturwandels Bochums, von einer Industrieregion in eine attraktive Lebensregion, einen energetisch positiven Impuls erhält.
So könnte der Verlauf der Hellwege im Stadtbereich durch einheitliche Gestaltungsobjekte kenntlich gemacht werden. Auch könnten im Stadtgebiet durch Hinweistafeln auf die ersten Ursprünge der Stadt Bochum hingewiesen werden. Zum Beispiel an der Propsteikirche auf die ehemalige Saalkirche, beim St.Elisabeth-Krankenhauses auf den karolingischen Königshof und beim Kindergarten Peter und Paul auf den ehemaligen Weilenbrinkhof als Hof einer Weisen Frau.
Optimal wäre es zum Beispiel auch, wenn an der Nordostecke des Bermudadreiecks am Otto-Sander-Platz mit einem modernen Brunnen auf den Standort des ehemaligen Pilgrimsbrunnen, mit seiner spirituellen Bedeutung und seiner heilenden Wirkung, aufmerksam gemacht werden würde. Damit könnte man auf den Ursprung der Stadt Bochum, der wie oben beschrieben vielleicht auch in einer vorchristlichen Heilungsstätte lag, hinweisen. Auch die heutzutage immer noch weitergeführte Tradition des Heilens in Bochum, z.B. auch durch das Elisabeth-Krankenhaus und das Klinikum Bergmannsheil, könnte damit mit einbezogen werden.
Dies würde auch dem Motto entsprechen, das die Propsteipfarrei St. Peter und Paul in ihrer Hompepage (in: http://www.st-peter-paul-bochum.kirche-vor-ort.de) veröffentlicht hat: „Jetzt gilt es, gemäß dem Motto des Apostels Paulus ´alles zu prüfen und das Gute zu behalten´ und zeitgemäß auf die Herausforderungen zu reagieren.“
In diesem Sinne würde ich mich aus geomantischer Sicht freuen, wenn die positive Kraft der Bochumer Landschaft sich auch in Zukunft weiter oder sogar besser in der Stadt entfalten könnte.
Weitere Infos
Zur Geomantie des Ruhrgebiets gibt es auch weitere Infos in meinem Seminarskript zum Thema: “Geomantie, Kraftorte und heilige Plätze” oder in dem Powerpoint-Vortrag zum Thema „Die Kraft des Ursprungs – Geomantie des Ruhrgebiets“, auch mit dem Schwerpunktthema: Bochum erhältlich. Siehe Infos dazu unter Veröffentlichungen.
Wer will ist auch gerne zu einer geomantischen Exkursion in Bochum eingeladen. Weitere Infos dazu unter Veranstaltungen.
Literatur:
- Heinrich Schoppmeier, „Westfälischer Städteatlas“, Altenbecken 2004
- Karl Brandt, „Bilderbuch zur Ruhrländischen Urgeschichte“, Teil 1+Teil 2, Herne, 1960
- Dr. Franz Darpe, „Geschichte der Stadt Bochum“, Bochum, 1894
- Karl Arnold Kortum, „Nachrichten vom ehemaligen und jetzigen Zustand der Stadt Bochum“, Bochum, 1790
- Prof. Dr. Otto F. Bollnow, „Mensch und Raum“, Stuttgart, 1963
- Peter F. Strauss, „Etruskische und römische Traditionen der Ortswahl“, in: „Hagia Chora – Geomantie der Kulturen“, Mühldorf, 1994
- Geologisches Landesamt NRW, „Geologische Karte 4509 Bochum 1:25000“, Krefeld, 1988
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