Eine geomantische Analyse der
Hohensyburg
und Kirche St. Peter zu Syburg in Dortmund

Allgemeines Vorwort

Bei allen alten Kulturen stand für die Bevölkerung oftmals ein regionaler Kultplatz, als Nabel der Welt, Weltenachse oder Tor zur Götterwelt, im Vordergrund ihres Kulturbrauchtums und der ersten Siedlungsgründung. Für die örtliche Gemeinschaft hatte die Auswahl des regionalen Kultplatzes eine besondere Bedeutung. Je stärker oder besser die Qualität des Kultplatzes war, desto stärker konnte der Ort die Rituale und Zeremonien der Bevölkerung unterstützen.

Jede Wahrnehmung und Analyse eines geomantischen Ortes ist immer subjektiv. Entsprechend kann auch jede Beschreibung der geomantischen Qualität der Hohensyburg und Kirche St. Peter zu Syburg in Dortmund nur diese Subjektivität wieder geben. Im Folgenden wird von mir versucht die besondere Qualität der Hohensyburg anhand diverser geomantischer Betrachtungsebenen möglichst objektiv und anschaulich zu vermitteln.

Allgemein historisches zur Hohensyburg und Syburg

Blick von der Ruhr zur Hohensyburg in Dortmund (rechte Bergkuppe)
Blick von der Ruhr zur Hohensyburg in Dortmund (rechte Bergkuppe)

Die ersten Anfänge einer menschlichen Nutzung der Region gehen bis in die Mittelsteinzeit 10.000 – 6.000 v.Chr. zurück. Im Gebiet der Hohensyburg sind mittesteinzeitliche Feuersteinfunde aus dem Zeitraum zwischen 6.000 – 2.000 v.Chr. nachgewiesen. Erst sicherere Nachweise einer Besiedlung gibt es allerdings erst aus der älteren Eisenzeit ab 750 v.Chr..

Seit dem 1. Jh. n. Chr. wurde das Gebiet der Hohensyburg durch Brukterer bewohnt. Ein germanischer Volkstamm, der ab dem 3. Jh. n. Chr. dann dem fränkischen Stammesverband zugehörig war. Seit etwa 690 n. Chr. wurde die Hohensyburg dann vermutlich von den Sachsen bewohnt. Aus dieser Zeit stammt vermutlicher der Bau der ersten Ringwallanlage, der Sigiburg I (Haupt- und Vorburg zusammen). Die Sigiburg war wohl die bedeutendste militärische Anlage des Sachsenherzogs Wittekind im heutigen Ruhrgebiet im Kampf gegen die Franken.

Urkundlich nachgewiesen ist die Rückeroberung der Hohensyburg durch die damals schon christianisierten Franken im Jahre 775 durch Karl dem Großen. Im Jahre 776 erfolgte von den Sachsen ein Versuch einer Rückeroberung der Hohensyburg. Nach Detlef Roth wird in den Annalen beschrieben, dass sich bei der Belagerung über der damaligen Kirche plötzlich ein heller Lichtschein zeigte dessen Feuerglanz die Kirche aber nicht zerstörte. Vor Ehrfurcht und Angst vor so sei einem Himmelszeichen, das der christliche Gott der Franken diese anscheinend mit seiner gewaltigen Macht unterstützt, flüchteten die Sachsen dann plötzlich und zogen sich endgültig zurück. Die Lichterscheinung könnte auf ein sogenanntes Elmsfeuer zurückgeführt werden. Elmsfeuer sind Lichterscheinungen, die bei größeren statischen elektrischen Aufladungen, z.B. bei einem Gewitter, an (Kirchturm-)Spitzen entstehen können.

Wallanlagen der Syburg - Sigiburg I und Sigiburg II
Wallanlagen der Syburg – Sigiburg I und Sigiburg II

Nach dem endgültigen Rückzug der Sachsen erfolgte vermutlich der Aus- bzw. Umbau der Sigiburg zur Sigiburg II mit Haupt- und Vorburg in dem der heute noch deutlich erkennbare Mittelwall, heute im Westen des Parkplatzes vom Spielkasino, angelegt wurde (siehe Grafik der Wallanlagen der Sigiburg, Karte von Carl Schuchhardt, 1893, in „Hohensyburg bei Dortmund im Lichte der Frühgeschichtsforschung – Ein Beitrag zur Heimatkunde“, Detlef Rothe, 1979).

Im 11.Jahrhundert wurde die Hauptburg der Sigiburg dann wohl zerstört und aufgegeben und im Gebiet der Vorburg ein Schultenhof errichtet dessen Kellergewölbe immer noch unter dem Parkplatz heute vorhanden sind und dessen Brunnen auf der Westseite des Parkplatzes 1984 wieder erstellt wurde.

Im Jahr 1169 erfolgte der Bau der eigentlichen Hohensyburg, die allerdings 1288 bereits zerstört und danach nur teilweise wieder aufgebaut wurde. Seit 1640 ist die Hohensyburg völlig völlige zerstört und bis heute nur noch als Ruine erhalten.

Bis 1955 stand in der Mitte des Parkplatzes oben auf dem Wall hinter dem Brunnen noch der Steintisch des ehemaligen Feme-Gerichts, das hier vielleicht noch bis zum 17. Jahrhundert tagte.

Im Jahr 1886 brannte der Schultenhof ab und an seiner Stelle wurde ein Neubau mit Gaststätte errichtet. Seit 1953 gab es an dieser Stelle die Gaststätte „Ruhrterrassen“, die dann bereits 1982 dem Bau der Spielbank weichen musste. Bereits im Jahr 1857 erfolgte an der höchsten Stelle mit 244 m ü. NN der Bau eines Aussichtsturms, des Vinke-Turms, und im Jahr 1902 wurde dann das Kaiser-Wilhem-Denkmals errichtet und zwischen 1903 bis 1923 gab es sogar eine elektrische Zahnradbahn von Westhofen aus zur Gaststätte. Seit dem Jahr 1927 wurde der Hengsteysee als 1. Stausee der Ruhr aufgestaut. Das gesamte Gelände der Hauptburg wurde 1936 als englischer Landschaftspark umgebaut und wird seitdem ausschließlich touristisch genutzt. Das Gelände gehört seit 1910 der damaligen Provinz Westfalen und heute dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Neben diesen kulturhistorischen Aspekten gibt es bei der Hohensyburg auch noch umfangreiche bergbauhistorische Aspekte. Das Gebiet des Sybergs zählt zu den Ursprüngen des Kohlebergbergbaus im Ruhrgebiet.

geologisches Querprofil durch den Syberg
geologisches Querprofil durch den Syberg

Im Untergrund findet man die nach Nordwesten fallenden Schichten des Oberkarbons, die ca. 315 – 325 Mill. Jahre alten unteren Sprockhöveler Schichten des Namur C. Parallel zum Hang verläuft relativ nah unter der Oberfläche der Kohleflöze Sengsbank mit einer Mächtigkeit von 50 – 60 cm (siehe Grafik von Tilo Cramm / H.Scholle, aus „Ein Leben für Syburg – Festschrift zum 80.Geburtstag des Ortshistorikers Willi Kuhlmann“, 2001, Dortmund). Der Flöz Sengsbank streicht teilweise im Schleifenmühlenbach (heute Rolandbach) oberirdisch aus. Dieses Kohleflöz wurde bereits sicher ab 1582 abgebaut. Teilweise wurde auch Eisenerze mit abgebaut. Der Abbau erfolgt zuerst im „Beckersche Feld“ und später ab 1740 bis 1801 von der Zeche „Schleifmühle“ mit bis zu 6 Mann und 164 Tonnen jährlich und später ab 1858 bis 1900 von der Zeche „Graf Wittekind“ mit bis zu 10 Mann und 257 Tonnen jährlich. Für den Syberg ist dieser frühe und recht ergiebige Kohlabbau sehr gut dokumentiert und vor Ort auch noch sehr gut erhalten. Seit 1992 gibt es einen „Syburger Bergbauweg“ und seit 2003 können Besuchergruppen im Besucherbergwerk des „Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V.“, Arbeitskreis Dortmund, auch die alten Stollen besichtigen (www.bergbauhistorie.ruhr/arbeitskreise/ak_dortmund/).

Das mittlere und nordwestliche Teil Hochplateau liegt genau auf einem Sattel des Karbonhorizonts, der von mehreren Verwerfungen von Nordwesten nach Südosten durchbrochen wird. Radiästhetisch verläuft der Mittelwall zwischen der Haupt- und Vorburg der Sigibrg II, heute an der Südwestseite des Parkplatzes, genau parallel einer geologischen Verwerfung.

Namensdeutungen zur Syburg und des Petersbrunnen

Quellfassung des Petersbrunnen (auch Küchschener-Brunnen) in Dortmund Syburg
Quellfassung des Petersbrunnen (auch Küchschener-Brunnen) in Dortmund Syburg

Mit dem Namen „Hohensyburg“ wird eigentlich volkstümlich nur die heute noch existierende Ruine der Burganlage bezeichnet. Die Bergkuppe der Burganlage ist früher als „Syberg“ bezeichnet worden und der Ortsteil heißt offiziell „Syburg“. Im Jahr 1929 wurde Syburg als Ortsteil in das Amt Westhofen zu Dortmund eingemeindet gehört seit 1975 zum Stadtbezirk Hörde von Dortmund.

Der ursprüngliche Name “Sigiburg” ist bereits aus dem 8.Jahrhundert mit “Sigiburgum“ belegt und wird nach Willi Kuhlmann auf “Sick-Berg”  = altgermanisch ´Quellberg´ oder nach von Steinen, 1775, als “Si-/Sif-Berg” nach der germanischen Göttin ´Sif´ zurückgeführt (siehe bei Detlef Rothe). Es gibt auch Deutungen als “Sig-Berg” = Sigamber-Berg, wobei letztere Deutung wohl eher nicht zutrifft, da hier um die Zeitenwende eigentlich nicht die Sigamber, sondern die Brukter gelebt haben (siehe oben).

Die Deutungen von Syburg als Quellberg oder als Heiligtum der germanischen Göttin Sif sind beide glaubwürdig bzw. identisch, da nach Josef W. Göckeler die Göttin Sif als Braut des Donars auch als eine Regen- und Erntegöttin gilt (siehe bei Detlef Rothe). Auch die Wörter ´Siefen´ oder ´Siepen´ von mittelniederdeutsch für regnen bzw. tröpfeln und ein Sumpf- oder Quellgebiet bzw. feuchte Niederung leiten sich beide von dem gleichen Wortstamm ab.

Es wird deshalb also vermutet, dass auf dem Syberg ein Quellheiligtum der Göttin Sif gewesen war. Dafür spricht auch die oft beschriebene Petersquelle bzw. den Petersbrunnen, der heutzutage noch an der Nordspitze der Wallburganlage neben dem sogenannten Kloster zu finden ist. Dort findet man im Wall die Pumpenkammer des sogenannten „Küchschener -Brunnen“ auf dessen Steinpatte der Fassung „Petersbrunnen – Donarbrunnen“ steht (siehe Foto).

Erstmalig wird die Petersquelle bereits 1472 von Hinricus Zotis als Taufquelle erwähnt. Angeblich wurde sie auch 799 durch Papst Leo III. geweiht und Karl der Große soll mit dem Wasser von ihr dort getauft worden sein. Viele Zeugnisse von Heilungen wurden mit der Reformation vernichtet. Im 16. Jahrhundert pilgerte allerdings noch jemand sogar aus Italien zur Kirche wusch sich im Brunnen, kroch zur Kirche und umrundete diese drei Mal.

Quellfassung des Petersbrunnen von Heinrich Lembeck, 1893
Quellfassung des Petersbrunnen von Heinrich Lembeck, 1893

„Der Petersbrunnen ist in altsächsischer Zeit eben der ´Donarbrunnen´ gewesen, er war unseres Volkes ´hillige Sod´… Sein Wasser ist eine gute Gabe Gottes, es macht frisch und wohl, die Sinne gut und scharf, es reinigt das Blut und befreiet von langwierigem Husten, deswegen sollte der Mensch es lange Zeit und regelmäßig trinken.“ Zitat von Nöker, 1832, bei Wilhelm Bleicher.

Seit 1820 ist der Grundstücksname „Am Petersbrunnen“ für das Gelände des Klosters, Syburger Dorfstr. 7, nachgewiesen. Im Jahr 1870 wurde der „Küchschener Brunnen“ erneuert und im Jahr 1888 wurde in etwa 6 Meter Entfernung der „Schroersche Brunnen“ angelegt. Zwischen Beiden wurde noch eine alte Fassung gefunden. Bis 1911 versorgte eine Pumpe aus dem Petersbrunnen noch die alte Schule neben der Kirche St.Peter, heute der evangelische Kindergarten, mit Wasser. Seit 1993 ist der „Küchschener Brunnen“ als Denkmal anerkannt.

Der genaue Standort des alten Petersbrunnen ist unter Lokalhistorikern sehr umstritten. Meine eigene radiästetische Untersuchung des Geländes würde allerdings den Standort des Schroerschen Brunnen bestätigen, da die dortige Wasserader immer noch die Qualität von heiligem und heilendem Wasser hat und überwiegend rechtsdrehend, also die Lebensenergie fördernd, ist.

Geschichtliches zur Kirche St. Peter zu Syburg

evangelische Kirche Sankt Peter zu Syburg
evangelische Kirche Sankt Peter zu Syburg mit dem Turm aus dem 12.Jh.

Nachdem die Franken 776 die Hohensyburg von den Sachsen erobert hatten wurde von Ihnen entweder ein hölzener oder steinerne Vorgängerbau der Sachsen als Kirche übernommen oder umgehend eine neue Kirche errichtet, da bereits im Jahre 799 n.Chr. die Kirche St. Peter durch Papst Leo III eingeweiht worden sein soll. Damit ist der Vorgängerbau der heutigen Kirche St. Peter zu Syburg das älteste Gotteshaus auf westfälischem Boden.

Ob Papst Leo III wirklich persönlich hier vor Ort war ist sehr umstritten. Sicher ist aber der erster Nachweis der Kirche durch einen Ablassbrief des Papst Leo III aus dem Jahre 799 n.Chr. zum Markustag, den 25.04.. Wer innerhalb von 8 Tagen vor und nach dem Markustag nach St. Peters pilgerte bekam einen Ablass von seinen Sünden. Später ist daraus der Markus-Markt in Syburg geworden. Die überregionale große Bedeutung dieses Marktes ist dadurch belegt, dass zum Markustag 1297 Dortmund durch ein Feuer vollständig zerstört wurde, weil alle beim Markus-Markt in Syburg waren und keiner in Dortmund mehr zum Löschen da war.

Die Kirche ist dem Heiligen Petrus geweiht. Zur Kirchweihe wurde als Reliquie die Hirnschale der Heiligen Barbara übergeben. Sie ist auch Schutzpatronin des Bergbaus und wird im neukeltischen Brauchtum auch als die weiße Göttin verehrt.  Sie wird als eine der drei Bethen (Hlg. Katharina, Hlg. Margaretha und Hlg. Katharina) auch den drei Matroninnen eines vorchristlichen Matriarchats zugeordnet. Als weiße Göttin steht die Heilige Barbara für den Übergang, den Ursprung, die Geburt und Neubeginn des Jahres.

“St. Barbara mit Schnee, im nächsten Jahr viel Klee. / Barbara im weißen Kleid, verkündet gute Sommerzeit”, so zwei alte Bauernregeln, die auch einen Hinweis auf eine Fruchtbarkeitsbedeutung von St. Peter zu Syburg zulassen. Die Heilige Barbara (katholischer Gedenktag am 4. Dezember) und der Ablass zum Markustag am 24.04. können auch ein Hinweis darauf sein, dass hier in Syburg ein germanisches Frühlingsfest, das ´Beltainefest´ (heute das 1.Maifest), im christlichen Brauchtum übernommen und weiter fortgeführt wurde.

der Grundriss von St. Peter zu Syberg und ihre Vorgängerbauten
der Grundriss von St. Peter zu Syberg und ihre Vorgängerbauten

Auch das lange Zeit der Patronat der Kirche einmal im Jahr durch die Nordtür – das Limburger Tor – mit seinem Pferd rein reiten durfte, könnte ein Hinweis auf einen Weiterbestand einer überlieferten germanische Verehrung des Pferdes als Tier Donars sein.

Um 1590 wurde die Kirche endgültig reformiert und vom damaligen Postor Luermann wurden alle heidnischen und katholischen Relikte vernichtet. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche in „Wittekinds-Kirche“ (nach dem sächsischen König – siehe oben) umbenannt und wird erst seit 1945 als „Sankt Peter zu Syburg“ bezeichnet.

Das heutige Langschiff entspricht in etwa dem Neubau der Kirche um 1100 und der heute noch stehende spätromanische Turm wurde um 1200 errichtet. Die Grundmauern des heutigen Langschiffs mit Chor stammen aus dem Jahr 1688. Im 2. Weltkrieg wurde das gesamte Hauptschiff zerstört. Bei den Aufbauarbeiten wurden 1950/51 innerhalb des Langschiffs und nördlich der heutigen Kirche Mauerreste von einem Vorgängerbau gefunden. In der Mitte des Hauptschiffs war außerdem im Fels eine halbkreisförmige Mulde in den Fels gehauen war.

muldenförmige Vertiefung im Felsen, Originalzeichnung von H.Schildmann, 1950
muldenförmige Vertiefung im Felsen, Originalzeichnung von H.Schildmann, 1950

Diese muldenförmige Vertiefung im Felsgestein (siehe Grafik mit der Zeichnung von Schildmann) wird von Detlef Rothe als germanisches Tauf- oder Ritualbecken gedeutet. Die Mulde hat auch Ähnlichkeiten mit der halbkreisförmigen Vertiefung in der Petrusgrotte in den Externsteinen, die dort vermutlich auch auf eine vorchristliche Tradition hinweist. Rothe deutet die Grundmauern im Untergrund mit der Mulde, auch aufgrund eines ähnlichen Tempelbaus in Haltern, als die Reste eines vorchristlichen sächsischen Tempelbaus.

Die Umwallung des Friedhofes entspricht nach Osten noch genau dem Wallring der sächsischen Wallburganlage. Der älteste Grabstein des Friedhofs stammt aus dem Ende des 7. Jahrhundert, z.Z. in der Kirche, und ist merowingischer Ursprungs und zählt zu dem ältesten Grabstein Westfalens. Die heute in der Kirche ebenso noch aufgestellten karolingischen Grabsteine sind um 800 entstanden, einer davon mit Inschrift und einmalig in Westfalen.

Eine geomantische Analyse der Hohensyburg und der Kirche St. Peter zu Syburg

Aus geomantischer Sicht ist es nun interessant die lokalen historischen Hintergründe mit geomantischen Aspekten in Beziehung zu setzen. Es gilt zu fragen, ob die überregionale Bedeutung der Hohensyburg, der Kirche St. Peter zu Syburg und des Petersbrunnen aus einem Gesamtkontext der Struktur und Wirkung der Landschaft und lokalen radiästhetischen Gegebenheiten zu erklären ist.

Der Charakter der direkten Landschaft um Syburg ist seit Jahrhunderten in ihrer Ursprünglichkeit erhalten geblieben (siehe Karte von Le Cog von 1813). Lediglich im Tal ist von Herdecke bis zum Zusammenfluss von Lenne und Ruhr seit dem Jahr 1927 die Ruhr aufgestaut worden. Der neue Hengsteysee war damals der 1. Stausee der Ruhr. Auch ist südlich der Ruhr der Stadtteil Boele zu einem größeren Wirtschaftsstandort geworden.

Syburg liegt etwas südlich des eigentlichen Ardeygebirges auf dem Kopf eines Ausläufers, der von Nordosten nach Südwesten an der Kückshausener Str. nach Hohensyburg verläuft. Die Ruhr fließt hier parallel zum Ardeygebirge nach Westen. Syburg liegt an der Schwelle der alten Hellwegregion und des Ruhrgebiets im Norden zum Sauerland im Süden. Strategisch war der Standort der Hohensyburg deshalb immer sehr wichtig, da von hier aus das gesamte Ruhrtal und auch das Lennetal kontrolliert werden konnte. Auch war das Hochplateau des Sybergs durch seine steilen Abhänge zur Ruhr nach Süden und zum Rolandbach (früher Schleifmühlenbach) nach Nordwesten sehr geschützt. Lediglich die Nordostseite zu Syburg war ungeschützt und musste für die Burganlage der Sigiburg durch einen künstlichen Wallring geschützt werden (siehe Grafik von Carl Schuchhardt weiter oben). Dieser Wallring ist bei der Kirche St.Peter und am Petersbrunnen im Gelände auch noch immer deutlich zu erkennen.

Die Lage und der Verlauf der Berge und Flüsse, die im chinesischen Analogiesystem des Feng Shui als Bergdrachen und Wasserdrachen bezeichnet werden, bestimmen die grundlegende Qualität einer Landschaft. Durch die Formen und Strukturen der Berg- und Wasserdrachen der Landschaft wird die Chi-Kraft der Natur, die Lebenskraft, gesammelt und gelenkt. Dabei wird mit den Berg- und Wasserdrachen auch der Aspekt der Dualität des Lebens, der von den Chinesen mit ´Yin´ und ´Yang´ beschrieben wird, erfasst. In der chinesischen Philosophie ist damit nicht nur yin = weiblich und yang = männlich gemeint, sondern es wird das Wandlungsprinzip der dualen Kräfte in der Natur beschrieben.

Darstellung der Höhenschichten und der Berg- und Wasserdrachen der Hohensyburg
Darstellung der Höhenschichten und der Berg- und Wasserdrachen der Hohensyburg

Beim Landschafts-Feng Shui findet man die beiden Qualitäten in den Formen und Strukturen der Landschaft wieder. Berge, spitze Formen und (Sonnen-)Licht stehen für die Yang-Qualität und bringen Kraft und Dynamik an einen Ort. Täler, Wasser und dunkle Orte stehen für die Yin-Qualität und bringen Ruhe und Passivität an einen Ort. „Die Kämme und Linien der Landschaft bilden den Körper, Adern und Puls des [Yang-] Drachens, während die Wasserwege und Becken die unterirdische Ströme des [Yin-] Drachens bilden.“ So wird von Stephen Skinner in seinem Buch über die „Chinesische Geomantie“ die Qualität der Berg- und Wasserdrachen beschrieben (siehe auch Berg- und Wasserdrachen).

Gebirgszüge sind als Bergdrachen die lokale Verkörperungen der Lebenskraft. Bergdrachen sind verbunden mit der Kraft der Ahnen und der Beständigkeit des Lebens. Sie unterstützen die spirituellen Kräfte und die aktivierenden Yang-Kräfte des Lebens. Die Hohensyburg wird deshalb mit einer starken Yang-Dynamik durch den Bergdrachen aus Nordosten und der relativen hohen Höhenlage aktiviert und unterstützt. Auch der Zusammenfluss zweier Flüsse direkt vor einem Standort, hier der Zusammenfluss von der Lenne in die Ruhr, ist günstig und trägt zu einer Sammlung der Lebenskraft und der Aktivierung des Standorts mit bei.

Die Anordnung der Tiere der Landschaft von Hohensyburg
Die Anordnung der Tiere der Landschaft von Hohensyburg

Die Qualität der Landschaft kann auch durch die Zuordnung zu den Fünf Tieren aus dem Feng Shui beschrieben werden. Aus dieser Betrachtung hat die Hohensyburg durch den Ausläufer des Ardeygebirges im Nordosten eine starke Schildkröte und mit dem Ruhrtal und dem Lennezufluss im Süden einen starken Phönix. Auch die beiden Seitenqualitäten, der Tiger und der Drachen, sind mit den beiden Ausläufern des Ardeygebirges, im Westen der Klusenberg und im Osten der Asenberg, unterstützend vorhanden. Diese Tiere der Landschaft werden zusätzlich durch die Himmelstiere unterstützt. Im Zentrum dieser Landschaftstiere ist mit der Plateauhochfläche des Sybergs, als Standort der Schlange der Landschaftsdynamik, ein idealer Sammelort für die lokalen Chi-Kräfte vorhanden. Im gesamten Bereich der Hohensyburg ist deshalb ein starkes energetisches Zentrum der Landschaftsdynamik vorhanden, der ´Ming Tang´ oder auch ´hellste Palast´ (siehe auch in meiner Website zu Feng Shui).

Aus Sicht der Landschaftsgeomantie ist der Syberg und die Hohensyburg das energetische Zentrum der Landschaft (der Ming Tang), dass durch die Landschaft mit viel Energie versorgt wird. Die Yang-Dominanz des Standorts wirkt sich dabei fördernd für spirituelle und dynamische Aspekte aus. Die Lage der Hohensyburg entspricht den alten geomantischen Traditionen für besondere Herrschaftsstandorte und heilige Orte.

Grafik der geomantischen Erdstrahlenstruktur von St. Peter zu Syburg, das energetische Kraftzentrum liegt genau im Bereich der Mulde im Felsen
Grafik der geomantischen Erdstrahlenstruktur von St. Peter zu Syburg, das energetische Kraftzentrum liegt genau im Bereich der Mulde im Felsen

Für die genaue Auswahl des Standorts der Kirche St. Peter zu Syburg bzw. seiner Vorgängerbauten sind darüber hinaus lokale radiästhetische geomantische Strukturen verantwortlich. Im westlichen Bereich des heutigen Hauptschiffes treffen sich mehrere Geomantische Zonen mit zwei Wasseradern und zwei Verwerfungen. Diese Häufung von radiästhetischen Kraftlinien auf so engem Raum sind für mich sehr selten und sehr ungewöhnlich (siehe Grafik der geomantischen Erdstrahlenstruktur von St.Peter zu Syburg).

Legende zur geomantischen Erdstrahlenstruktur von St.Peter zu Syburg
Legende zur geomantischen Erdstrahlenstruktur von St.Peter zu Syburg

Interessant dabei ist, dass der von den Archäologen in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gefundene romanische Vorgängerbau aus dem 8. Jahrhundert und die darin unterhalb im Felsen vorgefundene muldenförmige Vertiefung sich genau im Zentrum der lokalen radiästhetischen geomantischen Strukturen befinden (siehe oben Grundrisse der Kirche und Grafik der Mulde). Die genaue Ortslage der Vorkirchen oder die Existenz einer Mulde im Felsen war mir allerdings zum Zeitpunkt der ersten Untersuchungen noch nicht bekannt gewesen. Erst später, als ich über Literaturhinweise davon erfuhr, stellte ich diese verblüffende Übereinstimmung fest.

Das Kraftzentrum in der Kirche St. Peter zu Syburg hat für mich vor allem energetische spirituelle Qualität eines heiligen Ortes. Der Ort wurde wohl für Jahresfeste und Fürbitten genutzt. Dafür wurden auch Opferungen durchgeführt. Die muldenförmige Vertiefung könnte deshalb wirklich, wie auch Rothe annimmt, als Opferschale benutzt bzw. dafür angelegt worden sein.

Die Überlieferungen über die Lichterscheinungen über der Kirche (siehe oben) können ein Hinweis auf besondere elektrische Phänomene sein, die wegen der Wasseraderkreuzung unter der Kirche und der Höhenlage der Kirche physikalisch tatsächlich auch zu erwarten sind, und belegen das Kraftpotential dieses Ortes.

Auch wenn leider nur selten die Kirche geöffnet ist, kann man trotzdem auf dem Kirchhof auch noch am Potential dieses Kraftzentrums Anteil  nehmen. Durch die Umfriedung des Friedhofs, vor allem an der Süd- und Ostseite mit Übernahme der alten Wallringmauern, wird geomantisch das Kraftpotential innerhalb des Friedhofsbereich auch heute noch gesammelt und dadurch verstärkt.

Einen positiven Heilungsort oder einen harmonischen Ort mit viel Lebenskraft, der die oft genannten Heilungen erklären könnte, war innerhalb des Friedhofsbereich nicht vorhanden. Für diese Heilungen war wohl ausschließlich die positive Qualität des Wassers verantwortlich. Nach Wilhelm Bleicher hat das Wasser zwar mineralisch keine Heilwasserqualität. Aber „Es verstärkt die Eigenenergie, die Selbstheilungskräfte des Körpers, es verbessert die Gesundheit, heilt gewissermaßen seelisch. Pilger, die hier ein- bzw. untertauchten, um sich zu erfrischen, fühlten sich wie neugeboren“, so beschreibt Wilhelm Bleicher die Heilwirkung des Wassers des Petersbrunnen (der Küchschener Brunnen – siehe oben). Auch für mich hat die Wasserader des Petersbrunnen immer noch die Qualität von heiligem und heilendem Wasser und ist überwiegend rechtsdrehend, also Lebensenergie fördernd.

Die Petersquelle war deshalb mit Sicherheit eine Heilquelle, die im örtlichen Umkreis nur selten zu finden ist. Die nächsten mir bekannten alten Heilquellen könnten noch die Pfingstquelle im heutigen Westfalenpark oder der Heilbrunnen in der Stiepeler Dorfkirche oder der ehemalige Ballotsbrunnen in Iserlohn gewesen sein. Alleine aus diesem Grund wäre die überregionale Bedeutung der Hohensyburg als Quellheiligtum zu erklären.

Zusammenfassung und Essenz

Blick vom Sonnenstein bei Herdecke zur Hohensyburg (Bildmitte)
Blick vom Sonnenstein bei Herdecke zur Hohensyburg (Bildmitte)

Das Gelände der Hohensyburg im Bereich der Umwallung der Sigiburg I liegt genau in einem Kraftzentrum der Landschaftsdynamik, das eine stark anregende Yang-Qualität hat und spirituelle Aspekte fördern kann.

Im Zusammenhang mit der besonderen Heilwirkung des Petersbrunnens und dem geomantischen radiästhetischen Kraftplatz bei der Kirche St. Peter zu Syburg ist wohl die bereits bis in die ältere Eisenzeit ab 750 v.Chr. zurückzuverfolgende überregionale Bedeutung und Würdigung des Sybergs als Quellheiligtum zu erklären.

Gerade die sehr frühen Belege über die erste Kirchenweihe und der Ablassurkunde zum Markustag aus 799 n.Chr. sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass wohl auch hier ein existierender heidnisches Heiligtum bei der Eroberung durch die Franken und der damit folgenden Christianisierung übernommen worden ist. Nach dem damals noch gültigen Edikt von Papst Gregor I des Großen, 590 – 604 n.Chr., sollten heidnische Heiligtümer nicht zerstört werden, sondern in christliche Orte umwandeln werden. In dem man die Gewohnheiten, Traditionen und Orte der einheimischen Bevölkerung aufgriff, sollte die Akzeptanz gegenüber dem neuen Glauben bei der Bevölkerung erhöht werden. Dies hat wohl auch in Syburg so stattgefunden. Auch die Reliquie der Heiligen Barbara und der Ablass zum Markustag, am 25.04., sowie der Markusmarkt sind ein Hinweis, dass ein vorchristliches Frühlingsfest der Germanen, das ´Beltainefest´ (heute das 1.Maifest), übernommen und traditionell weiter gepflegt wurde.

Der Name „Syberg“ lässt die Deutung als Berg der germanischen Göttin ´Sif´ zu, die als Regen- und Erntegöttin gilt und Braut des Donars war. Die volkstümliche Bezeichnung des Petersbrunnen als ´Donarbrunnen` (siehe oben auch Bild der Quellfassung), steht in Verbindung mit dem germanischen Gott ´Donar´, der als Gewitter- und Wettergott und auch als Fruchtbarkeitsgottheit verehrt wurde. Ob beide germanische Gottheiten in vorchristlicher Zeit hier wirklich verehrt wurden ist nicht bewiesen. Die Namen deuten aber auf eine vorchristliche Tradition oder eine spätere Würdigung der überlieferten alten Traditionen hin.

Der Friedhof der Kirche St. Peter zu Syburg
Der Friedhof der Kirche St. Peter zu Syburg

Auch heutzutage kann man immer noch das Kraftpotential der Landschaft der Hohensyburg erleben, das zum Entstehen dieses bedeutsamen Kult- und Kulturplatzes mit beigetragen hat. Besonders auf dem Friedhof der Kirche St.Peter zu Syberg, an den Aussichtsbereichen zur Ruhr, auf der Wiesenfläche der Hohensyburg und an den beiden Durchgängen des Mittelwalls sind die geomantischen Qualitäten der Landschaft noch deutlich präsent.

Vielleicht kann dieser Artikel ja auch einige motivieren einmal die Hohensyburg als Kraftort und heiligen Ort des Ruhrgebiets wieder zu entdecken und zu erleben.

Weitere Infos

Zur Geomantie des Ruhrgebiets gibt es auch weitere Infos in meinem Seminarskript zum Thema: „Geomantie, Kraftorte und heilige Plätze“ oder im Powerpoint-Vortrag zum Thema  „Die Kraft des Ursprungs – Geomantie des Ruhrgebiets (siehe unter Veröffentlichungen).

Wer will ist auch gerne zu einer geomantischen Exkursion zur Hohensyburg eingeladen. Weitere Infos dazu unter Veranstaltungen.

Literatur- und Quellenangaben:
  • „Ein Leben für Syburg – Festschrift zum 80.Geburtstag des Ortshistorikers Willi Kuhlmann“, ohne Autor, 2001, Dortmund, Ingrid Lessing Verlag
  • „Hohensyburg bei Dortmund im Lichte der Frühgeschichtsforschung – Ein Beitrag zur Heimatkunde“, Detlef Rothe, 1979, Hückeswagen, Mannus-Bibliothek Band 14, Hrsg. Dieter Korell, Köln
  • „Dortmund-Hohensyburg“, Hrsg. Frank Bünte, ohne Jahres- und ohne Ortsangabe, Verlag Westfälische Rundschau
  • „Wasser auf dem Syburggelände“, Willi Kuhlmann, 1976, Hagen, in: „Heimatblätter für Hohenlimburg – Beiträge zur Landeskunde im Volme – Ruhr – Lennebereich“, 37. Jahrgang, 1976
  • „De hillige Sod to Syburg“, Wilhelm Bleicher, 1997, Hagen, in: „Hohenlimburger Heimatblätter für den Raum Hagen und Iserlohn“, Heft 11/97
  • „Auf den Spuren des Bergbaus in Dortmund Syburg – Forschungen und Grabungen am Nordwesthang des Sybergs von 1986 – 2006″, diverse Autoren u.a. Willi Kullmann, 2007, Krefeld, als Band 15 der Reihe „Skriptum – Arbeitsergebnisse aus dem Geologischen dienst Nordrhein Westfalen“, Hrsg. Geologischer Dienst Nordrhein Westfalen, Prof.Dr. Josef Klostermann
  • Dirk Sondermann, „Ruhrsagen – Von der Mündung bis zur Quelle“, Bottrop, 2005
  • Stephen Skinner, „Chinesische Geomantie“, München, 1983
  • „TOP 50 NRW“, digitale amtliche topographische Karte NRW, Version 3.0, Landesvermessungsamt NRW, Bonn, 2001
  • Reiner Padligur, „Landschaftsgeomantie im Westen – Eine geomantische Analyse des Ruhrgebiets“ in „Wetter-Boden-Mensch“ Nr. 1, Waldkatzenbach, 2004
  • Reiner Padligur, „Geomantie, Kraftorte und heilige Plätze“, Witten, 2019

    Der Blick von der Hohensyburg ins Ruhrtal und Lennetal
    Der Blick von der Hohensyburg ins Ruhrtal und Lennetal

©  2024  Wohn- und Geschäftsberatung Reiner Padligur
Alte Str. 37 b, 58452 Witten, Internet: www.geomantie.nrw .

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken


Zuletzt überarbeitet am 10.01.2024